8. Auktion / Oldenburg: Die Supereinheiten
Die komplette dritte Ausgabe in 6er-Einheiten, die sogenannten ‚Supereinheiten‘ von Oldenburg
Startpreis EUR 250‘000.-
Zuschlag EUR 290‘000.-
Oldenburg, ¼ Groschen orange, ⅓ Groschen moosgrün, ½ Groschen dunkelbraun im feinen Druck, 1 Groschen blau, 2 Groschen rot und 3 Groschen olivgelb, die komplette Ausgabe in 6er-Einheiten, die sogenannten ‚Supereinheiten‘ von Oldenburg. Die 1 Groschen im waagerechten Streifen vom rechten Bogenrand, die übrigen Werte in waagerechten Blocks, bis auf die ⅓ Groschen ebenfalls vom Bogenrand, ¼ Groschen und 2 Groschen aus der Bogenecke. Alle Einheiten in schöner frischer Farbe und voll- bis meist breitrandig, ungebraucht mit frischem Originalgummi. Ein Wert ¼ Groschen mit geschlossenen Papierspalt, durch einen Wert des Streifens leichte Faltung, sonst bis auf minimale Unzulänglichkeiten tadellos.
Provenienz: Georg Koch (Gilbert & Köhler-Auktion, 1908), Alfred H. Caspary (H.R. Harmer-Auktion, 1956), John R. Boker, Jr. (1988)
Die Supereinheiten von Oldenburg
1908 versteigerten Gilbert & Köhler in Paris die legendäre Sammlung eines gewissen Monsieur G. Koch. Georg Koch war ein erfolgreicher Unternehmer aus dem hessischen Gießen. Mit einer Ziegelei, die er später verkaufte und danach als Ingenieur arbeitete, hatte er es zu einem beachtlichen Vermögen gebracht. Georg Koch war privat ein enthusiastischer Briefmarkensammler, der exquisite Sammlungen mit auserwählten und berühmten Stücken aus aller Welt zusammentragen konnte. Etliche seiner Preziosen waren zu seiner Zeit und sind auch heute vielbeachtete Highlights der Weltphilatelie, nicht nur der deutschen Sammelgebiete.
Georg Kochs Sammlungen kamen mit 3621 Losen in 15 Auktionstagen zwischen dem 1. Juni und 28. November 1908 in Paris unter den Hammer. Davon waren insgesamt 1466 Lose Deutschland ab 1849. Sie wurden über die letzten sechs Auktionstage versteigert. In Kochs Sammlung befanden sich unter anderem die heute in der Sammlung ERIVAN angebotenen Supereinheiten Oldenburgs.
Warum verkaufte Georg Koch seine Sammlung ausgerechnet in Paris?
Heinrich Köhler machte bei dem Briefmarkenhändler Wilhelm Drahn in Köln vermutlich ab 1897 eine Lehre zum Briefmarkenkaufmann. Drahn war ein über die deutschen Grenzen hinaus bekannter Briefmarkenhändler. Sammler wie Ferrari – und auch Georg Koch aus Gießen – waren ständige Besucher und gute Kunden des Geschäfts. Heinrich Köhler stellte sich so gut an, dass Drahn ihm relativ früh viel Verantwortung übertrug. So lernte er Georg Koch kennen, der ihm die Betreuung seiner Sammlungen übertrug.
Als Heinrich Köhler Jahre später mit Gilbert zusammen in Paris in der berühmten Rue Drouot Auktionen durchführte, war es für Koch naheliegend, seinen Vertrauensmann Köhler mit dem Verkauf seiner Sammlungen zu beauftragen.
So wurden die Supereinheiten Oldenburgs das erste Mal auf einer Auktion bei Heinrich Köhler versteigert. Später gelangten sie über den Händler W. H. Colson in die Caspary-Sammlung. 1956 wurden sie im Rahmen der Versteigerung von dessen Sammlung bei H.R. Harmer einzeln angeboten, wo John Boker Jr. alle Einheiten erwarb. Am 19. März 1988 kamen sie im Rahmen der John R. Boker, Jr. Sammlung wieder bei Heinrich Köhler zur Auktion. Hier konnte Erivan Haub sie für seine Kollektionen ersteigern.
Untrennbar seit 114 Jahren! Nunmehr werden die Supereinheiten Oldenburgs zum dritten Mal bei Heinrich Köhler angeboten!