3. Auktion / Helgoland: Brief der britischen Postagentur mit hamburgischen Briefmarken
Weil die Insel Helgoland für Großbritannien als die kleinste Kronkolonie des Britischen Weltreiches völlig unbedeutend war, wurden im Jahr 1866 Briefmarken der Hamburger Stadtpost verwendet. Kurios: Die Entwertung der Hamburger Briefmarken erfolgte mit einem aus Großbritannien gelieferten Stempel! Wenige Monate später kamen Briefmarken mit dem Bild der Königin Victoria zur Ausgabe und die Hamburger Marken wurden ungültig.
Das Spitzenstück der Helgoland-Philatelie beginnt mit EUR 30‘000.- Startpreis.
Zuschlag EUR 100‘000.-
Helgoland 1866, dreiseitig geöffnetes Briefkuvert, frankiert mit waagerechtem 4er-Streifen Hamburg 1865, 3 Schilling ultramarin, farbfrisch und gut gezähnt, mit zweimal sauber aufgesetztem englischen Halbrundstempel „HELIGOLAND 2 SP 1866“ und nebengesetztem blauen Herkunftsstempel „HELGOLAND“ an „Fräulein Emilie Brand Wohlgeboren, Irrenanstalt bei Halle a/S.“ mit rückseitigem Durchgangsstempel des Hamburger Stadtpostamtes und Ausgabestempel vom 4.9. Der Brief ist für die 2. Gewichtsstufe korrekt frankiert mit je zweimal 4 Schilling Postvereinsporto und 2 Schilling Seezuschlag für die Dampferbenutzung während der Badesaison.
Im Kuvert links kleiner Einriß, sonst sehr schöne und äußerst attraktive Erhaltung. Aus der 2. Periode der Verwendung Hamburger Freimarken auf Helgoland mit Entwertung durch britischen Stempel sind nur 3 weitere Briefe bekannt, davon einer aus derselben Korrespondenz, jedoch für den einfachen Portosatz frankiert (im Besitz der Museumsstiftung für Post und Telekommunikation).
Dieses Stück mit seiner einmaligen Streifenfrankatur ist ohne Zweifel das absolute Spitzenstück der Helgoland-Philatelie. Signiert Drahn und Kruschel. (Mi.-Nr. 15)
Provenienz: 41. Heinrich Köhler-Auktion (1926), Beschrieben und abgebildet im Kohl-Handbuch (1933), Sammlung Klein (abgebildet in der Festschrift des Hamburg-Altonaer Vereins 1935), 80. Shanahan’s Auktion (1958), ‚Romanow‘ (8. Kruschel-Auktion, 1976), Edgar Kuphal (17. Kruschel-Auktion, 1983), John Boker jr. (1988)